Electronic Cash
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
electronic cash (kurz: EC) ist ein deutsches Debitkarten-System. Karten mit dem electronic-cash-Logo werden nur von deutschen Kreditinstituten ausgegeben, üblicherweise in Verbindung mit einem Girokonto. Bei electronic cash erfolgt die Kartenzahlung durch Eingabe der PIN (Persönliche Identifikationsnummer) durch den Karteninhaber an einem sogenannten EFT-POS-Terminal (Electronic-Funds-Transfer-Terminal, Elektronische-Wert-Übertragungs-Terminal). Die Bezeichnung EC stammt ursprünglich von Eurocheque, einem europaweiten, einheitlichen Scheckzahlungssystem in Verbindung mit einer Bankgarantie. Heute wird EC als Abkürzung für "electronic cash" verwendet. Ähnliche Debitkarten-Systeme sind Maestro und Visa Electron.
Bezahlvorgang
Hauptmerkmal einer electronic-cash-Zahlung ist die sogenannte Online-Autorisierung der Zahlung. Diese findet in ähnlicher Form auch bei Maestro/Visa Electron- sowie bei den meisten Kreditkarten-Zahlungen statt. Grundsätzliche Merkmale von electronic-cash-Zahlungen: Während der Online-Autorisierung wird die verwendete Karte gegen eine Sperrdatei geprüft, die eingegebene PIN wird auf Validität geprüft, der eingegebene Zahlbetrag wird dem verfügbaren Betrag (Guthaben plus Dispokredit abzügl. vorgemerkte Abbuchungen) des Kontoinhabers gegenübergestellt. Bei negativer Prüfung eines der genannten Punkte wird die Zahlung abgewiesen. Die Autorisierung sowie die Prüfung der Kontodeckung und der Einhaltung des Tageslimits werden von der Rechenzentrale des kartenausgebenden Instituts durchgeführt. Für die Nutzung des electronic-cash-Systems und die Zahlungsgarantie wird dem kartenakzeptierenden Händler ein Entgelt (Autorisierungsgebühr der deutschen Kreditwirtschaft) berechnet (zur Zeit: 0,3 % vom Umsatz, mindestens 0,08 Euro). Das Bezahlverfahren "electronic cash" wird als sehr sichere und gleichzeitig kostengünstige Bezahlvariante sehr geschätzt. Die zunehmende Verbreitung im Handel ist aber auch darauf zurückzuführen, dass an modernen Kartenterminals inzwischen Kartenzahlungen schneller als Barzahlungen abgewickelt werden.
Allgemeiner Ablauf einer EC-Zahlung:
- Betrag wird eingegeben.
- Karte wird verlangt und mit Hilfe des Kartenlesers (Chipleser oder Magnetleser) ausgelesen.
- Das Sicherheitsmodul wird aktiviert und verlangt die Eingabe der Geheimzahl.
- Das Kommunikationsmodul baut die Verbindung zum Provider auf und meldet sich dort für den Datenaustausch an.
- Per Datenaustausch werden über die Kommunikationsverbindung die Plausibilitätsprüfungen durchgeführt.
- Ein Eintrag der verwendeten Karte in der Sperrdatei, eine falsch eingegeben Geheimzahl sowie ein Zahlbetrag, der den verfügbaren Finanzrahmen übersteigt führen dazu, dass die Zahlung nicht autorisiert werden kann.
- Das Kommunikationsmodul meldet sich beim Provider ab und beendet die Verbindung.
- Der Drucker erstellt ein Protokoll über Zahlung bzw. Abweisung. Das Display zeigt entsprechendes an.
- Das Ergebnis "Zahlung erfolgt" garantiert dem Händler (bei rechtzeitiger Einreichung) seine Zahlung.
Electronic Cash mit Chip, Chip-offline
Seit 2000/2001 wird das ec-cash Verfahren mit Magnetstreifen durch den EC-Chip ergänzt. Viele Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken und einige Privatbanken haben bis jetzt ihre ec-Karten mit Chip ausgestattet, so dass derzeit (2005) über 85% der ausgegebenen ec-Karten über einen Chip verfügen. Zum Zahlvorgang wird dabei nicht mehr der Magnetstreifen, sondern ein Chip (Chipkarte) genutzt.
Bei der ersten Nutzung der Karte über das ecc-Verfahren wird auf dem Chip etwa folgende Information gespeichert: "Mein Kunde ist seiner Bank derzeit für Zahlungen über 500 € (Betrag kann zwischen Banken variieren) gut. Diese Information gilt nur drei Monate". Diese Information nennt man Zahlungsfreigabe (Autorisierung)
Ein Beispiel: Bei der ersten ecc-Transaktion werden 30 Euro verfügt - Das Terminal fragt bei der Bank an und speichert die Zahlungsfreigabe (siehe oben) und den Zahlbetrag auf dem Chip. Im Geschäft nebenan werden 70 Euro wieder mit ecc bezahlt, eine Anfrage bei der Bank ist nicht notwendig, weil die Zahlungsfreigabe bereits auf dem Chip gespeichert ist. Im dritten Geschäft sollen 410 Euro mittels ecc bezahlt werden. Jetzt ist der von der Bank versprochene Betrag aufgebraucht, das Kartenzahl-Terminal baut wieder die Verbindung zur Bank auf und fragt erneut an.
Vorteil für den Händler: Nicht bei jedem Bezahlvorgang fallen Leitungskosten an.
Nachteil: Nach drei PIN-Falscheingaben ist der Chip gesperrt. Die Bank kann den Chip mit Hilfe eines BSFT (Bankensonderfunktion) Terminals entsperren. Nachteil für die Bank: Die Bank gibt dem Kunden zusätzlich zum Dispo einen weiteren Kreditrahmen.
|